Die aller wenigsten Pferdebesitzer haben eine perfekte Geschichte mit Ihrem Pferd, wo es von Anfang an rund lief. Die, die ich kenne, sind emotional und physisch schon das ein oder andere mal (oder auch öfter) an Ihre Grenzen gestoßen.
Ich glaube von Herzen, dass jeder nur sein Bestes tun kann in dem Rahmen wie er sich "auskennt". Wer allerdings meint, dass man je ausgelernt hat, hört auf sich mit seinem Pferd zu entwickeln und durch neue Situationen mit seinem Pferd enger zusammen zu wachsen.
Wäre zu schön gewesen um wahr zu sein wenn es DIE EINE Antwort gäbe und es nicht komplex wäre aber genau das ist.
So nett und häufig auch gut gemeint solche Ratschläge aussehen mögen, so sehr können sie auch das genaue Gegenteil bewirken und den anderen total entmutigen.
Entmutigen, weil die Tipps nicht auf die eigene Situation passen.
Weil das Pferd auf die ausprobierten "Tipps" total anders reagiert und man damit überfordert ist.
Oder weil man vor lauter Ideen nicht mehr weiß, wo man anfangen soll.
Vielleicht hat man auch andere Fähigkeiten und Ressourcen als derjenige, dessen Ratschlag man befolgen soll oder empfindet eine Methode für sich und sein Pferd schlichtweg nicht passend.
Das ist völlig legitim, denn es gibt genug Trainings und Therapieansätze und bestimmt auch die Richtige für Euch. (Vorausgesetzt es entsteht kein wirrer Trainer/ Therapeutenhopping, denn dann fehlt wahrscheinlich der rote Faden, um langfristige Verbesserungen zu erzielen.)
Es kann auch sein, dass man lauter gegenteilige Meinungen hört und sich dann gar nicht mehr traut, was zu machen, was seinem Pferd in irgendeiner Form schaden könnte.
Vielleicht hast Du auch schon Fachleute zurate gezogen für spezielle Probleme Deines Pferdes, aber diese sehen keinen weiteren Handlungsbedarf?
Dein Bauchgefühl sagt Dir aber immer noch, dass was nicht in Ordnung ist? Damit hast Du vollkommen recht und Du solltest Dir emphatische Pferdefachleute suchen, denen Du Vertrauen kannst.
Man muss auch nicht "den Teufel" an die Wand malen, aber "Vorbeugen" ist ja bekanntlich besser als heilen.
DiE SACHE MIT DEM SICH
über Pferde auskennen.
M. Sagt: "Ich hab das schon immer so gemacht bei meinem Pferd/ meinen Pferden. Das klappt seit 10 Jahren schon so. Und das passt alles so". PUNKT. - Was sie eventuell übersieht? Dass Pferde sich verändern und es lange dauern kann, bis aus einer Folge von Kompensation starke gesundheitliche Problem für Ihr Pferd entstehen. M. hat Angst vor Veränderungen.
Dann gibt es da B.
B. hat alle paar Wochen die neuste Methode und stellt seinem Pferd alle Innovationen zur Verfügung. Es ist sehr löblich, dass B. keine Kosten und Mühen scheut, sein Pferd zu unterstützten.
Ein häufiges Problem von B. ist, dass sie andauernd ihr Konzept ändert und sich nur das aussucht, was Spaß macht, so lange es funktioniert. Leider wird das Training nicht speziell auf die Bedürfnisse und Probleme des Pferdes angepasst. Es fehlt der "Rote Faden" und es stellen sich nur sehr schwer bis gar nicht Fortschritte ein.
Dann gibt es noch L., die mit ihrem Pferd "total frei" arbeitet (was für ein Widerspruch ;) ) und ihr Pferd überhaupt nicht "stören" will. Auch soll ihr Pferd alle Entscheidungen selber treffen und zu nichts "gezwungen" werden. L. vergisst ein wenig, dass Pferde nicht als "Reitpferd" geboren sind und daher auch ohne jahrelanges Training keinen Reiter schadlos tragen können. Kein Pferd wird sich von selbst so häufig genug in eine Haltung mit positiver Spannung über den Rücken bringen, damit es die Tragkraft für einen Reiter aufbaut. (Die nicht ausschließlich den Rücken betrifft.)
A. ist eine erfahrene Pferdeperson und hat für andere immer Rat. Auf A. kannst du dich verlassen, da sie einen guten Blick hat und auch immer sofort handelt, wenn sie bei einem Pferd was entdeckt.
Tipps und Kritik von A. an dich oder auch über dich gibt es auch mal ungefragt und sie redet darüber wer was mit seinem Pferd wie macht.
Dies kann auch Druck erzeugen und einen negativen Vergleich "da bei A. ja immer alles souverän und perfekt" wirkt.
Du bist sicherlich auch schonmal auf einen dieser Pferdetypen getroffen oder dir fällt sofort so jemand ein. Vielleicht entdeckst du auch gewisse Tendenzen. Es gibt bestimmt noch mehr und das Ganze ist sowieso nicht nur schwarz oder weiß. Nimm es bitte mit Humor und vielleicht als ein oder anderen Tipp fürs Stallklima. ;)
Es gibt einen alten sehr schönen Spruch aus der Naturheilkunde, der sagt: "Die Dosis macht das Gift".
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